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 Perrys Sportstübchen
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Klingonen-Frauenversteher Offline

Mhystiker


Beiträge: 903

31.08.2006 23:08
#16 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

Wird Zeit, daß ich hier mal wieder was poste.

Wikipedia.de weiß unter dem Begriff Fußball folgendes, interessantes zu berichten:

Fußball ist ein Ballsport, bei dem zwei Mannschaften mit je elf Spielern (einem Torhüter und zehn Feldspielern) gegeneinander antreten. Ziel ist es, den Ball ins gegnerische Tor zu bringen. Fußball wird vorwiegend mit dem Fuß gespielt, jedoch dürfen die Feldspieler auch andere Körperteile, ausgenommen ihre Hände und Arme, verwenden. Der Torhüter ist der einzige Spieler der jeweiligen Mannschaft, der den Ball innerhalb des eigenen Strafraums mit der Hand spielen darf.

Fußball ist heute eine der beliebtesten und am weitesten verbreiteten Sportarten weltweit, rangiert allerdings bei der Zahl der registrierten Spieler deutlich hinter Volleyball auf Rang zwei. Laut Angaben des Weltfußballverbandes FIFA spielten im Jahre 2001 über 240 Millionen Menschen, die in Vereinen organisiert sind, in über 200 Ländern Fußball. 207 Länder und autonome Regionen sind Mitglieder der FIFA. Vor allem die einfachen Grundregeln sowie die geringe Ausrüstung, die zur Ausübung dieses Sports notwendig ist, machten das Spiel, das weltweit die gleichen Regeln hat, so populär und förderten seine Ausbreitung. Die Menschen verfolgen Fußball nicht nur als Zuschauer, er wird auch von vielen im Amateurbereich gespielt. Allein in Deutschland sind sechs Millionen Menschen in über 27.000 Fußballvereinen aktiv. Hinzu kommen noch etwa vier Millionen Menschen, die als so genannte Hobbykicker in ihrer Freizeit in Hobby-, Betriebs- oder Thekenmannschaften regelmäßig Fußball spielen.
Es wird aber nicht nur auf der ganzen Welt Fußball gespielt, sondern es gehen auch Millionen Menschen regelmäßig in Fußballstadien, um dem Spiel zuzuschauen. Insbesondere in Europa und Südamerika dominiert Fußball die Sportberichterstattung. Weit mehr verfolgen die Spiele in allen Ländern der Welt über das Fernsehen. Die daraus entwickelte Fankultur ist überwiegend männlich geprägt und hat unter anderem auch Elemente des Hooliganismus und der Homophobie (siehe unten) vorzuweisen, jedoch ebenfalls gegenläufige Erscheinungen. Frauenfußball ist in der öffentlichen Wahrnehmung aufgrund dieser männlichen Prägung weitaus weniger präsent, dennoch nimmt er in einigen Ländern, wie beispielsweise den Vereinigten Staaten, eine bedeutende Rolle ein.
Durch die zunehmende Popularität dieser Sportart stieg auch die Anzahl der Fußballverletzungen. Etwa 40 bis 60 Prozent der Sportverletzungen und 3,5 bis 10 Prozent der Aufenthalte im Krankenhaus, resultierend aus diesen Sportverletzungen, sind in Europa auf den Fußball zurückzuführen. Jedoch liegt die relative Häufigkeit der Verletzungen deutlich hinter den Sportarten Rugby, American Football, Basketball oder Eishockey.


Am interessantesten ist der Artikel über die Gesichte des Fußballs, bisher wird immer gesagt, er sei in der Neuzeit in England enstanden.
Von wegen!

Es gibt unterschiedliche Überlieferungen über die Anfänge des Fußballspiels. Schon im zweiten Jahrtausend v. Chr. wurde in China ein fußballähnliches Spiel namens Ts’uh-chüh ("ts'uh" = mit dem Fuß stoßen; "chüh" = Ball) ausgetragen. Von den damaligen Fußballregeln dieses Spiels ist nichts bekannt. Jedoch gilt als sicher, dass es als militärisches Ausbildungsprogramm zum Training der Soldaten durchgeführt wurde. Im Laufe der Zhou-Dynastie breitete sich das Sportspiel auch im Volke aus und man versuchte, mit strengeren Regeln Gewalt und Rauhigkeit zu verhindern. Der Ball war aus Lederstücken zusammengenäht und mit Federn und Tierhaaren ausgestopft. In der Qin- bis zur Sui-Dynastie wurde das Fußballspiel immer beliebter. Zwischen den Jahren 220 und 680 wurden der luftgefüllte Ball erfunden und erstmals Fußballregeln (Tore, Torhüter und Spielführer) festgehalten. Etwa 100 Jahre später geriet das Spiel jedoch wieder völlig in Vergessenheit.
Mit der Entdeckung Amerikas kamen die Europäer mit dem alten Ballspielen Mittelamerikas in Verbindung, die eine lange Tradition über verschiedene Kulturen besaßen, teilweise eine religiöse oder gerichtliche Funktion besaßen und in den großen Kulturen in beeindruckenden Stadien ausgetragen wurden.

Im Frühmittelalter wurde in England Fußball gespielt, indem zwei Dörfer versuchten, einen Ball in das gegnerische Stadttor zu befördern. Da es keine Regeln gab, kamen schlimme Verletzungen häufig vor. Das „Spielfeld“ lag immer zwischen zwei Dörfern, selbst wenn diese mehrere Kilometer auseinander lagen. Auch wenn England als das Mutterland des Fußballs gilt, so gab es auch in Frankreich und Italien schon mit dem Treibballspiel verwandte Kampfspiele. Seit dem 15. Jahrhundert wird in Florenz der Calcio Storico praktiziert, eine Art Fußballspiel, bei dem es recht rüde zugehen kann. Scaino schrieb 1555: "Dem Läufer, der mit dem Ball in der Hand das Feld durchläuft, sollen irgendwelche Kräftigen Platz schaffen, damit ihr Mann ungehindert freien Durchgang habe. Sieht er sich aber von einer großen Schar angegriffen, so soll er im Lauf nachlassen und ... den Ball stoßen, und zwar wird er das schneller mit dem Stoße des Fußes als in anderer Weise können, da ein Stoß in dieser Weise sicherer ist ..."
1846 verfassten Studenten der Universität Cambridge die ersten Fußballregeln. Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern. Im Jahre 1857 gründeten Cricketspieler mit dem FC Sheffield den ersten offiziellen Fußballverein der Welt. England gilt heute als das Mutterland des Fußballs, weil 1863 in London die Football Association (FA) gegründet wurde und das umfangreiche Regelwerk jener Jahre die Entwicklung des gesamten Fußballs förderte. 1866 wurde die Abseitsregel eingeführt: Ein Spieler war nur dann "abseits", wenn er bei der Ballannahme weniger als drei Gegner vor sich hat. Im Sheffield Code wurden die Regeln um den Eckball und den Freistoß erweitert.

1870 begrenzte die FA die Zahl der Spieler auf elf. Ein Jahr später verbot der englische Fußballverband allen Feldspielern das Handspiel, nur der Torwart durfte noch den Ball in der eigenen Hälfte mit der Hand spielen, hatte ihn aber nach zwei Schritten wieder freizugeben. Die Regel galt bis 1969. Damit wurde erstmals das Fußballspiel vom damals weit verbreiteten Rugby abgegrenzt.
Mit solcherlei Festlegungen gebührt den Engländern der Ruhm, das moderne Fußballspiel erfunden zu haben.
Das erste Länderspiel fand im Jahre 1872 statt (Pressezeichnung)1872 wurde eine einheitliche Ballgröße von der englischen Association festgelegt und das erste offizielle Länderspiel in Glasgow zwischen Schottland und England ausgetragen (Endstand 0:0). Im selben Jahr wird mit dem FA-Cup der erste nationale Fußballbewerb eingeführt. Zwei Jahre später wurde der Fußballschiedsrichter eingeführt, der das Spiel als Unparteiischer leitete.
1878 fand das erste Spiel bei elektrischer Beleuchtung (durch sog. Flutlichter) in Sheffield auf dem Bramall-Lane-Platz statt. Ein Jahr später wurde die erste Profi-Liga in England gegründet (erster Meister war Preston North End). Im Jahre 1891 wurde in Irland der Elfmeter ins Reglement aufgenommen. Seit 1897 kann ein Entscheidungsspiel bei einem Unentschieden verlängert werden. Zwei Jahre später erlaubte der englische Verband in England den bezahlten Vereinswechsel, zunächst allerdings nur zu einem Höchstbetrag von zehn Pfund.
Im Kontinentaleuropa konnte sich der Fußball vor allem in der Schweiz durchsetzen. In der Genferseeregion wurden von Engländern, welche an dortigen Privatschulen studierten, in den 1860er-Jahren der Fußball eingeführt. Der vermutlich älteste Schweizer Verein war der Lausanne Football and Cricket Club, welcher 1860 gegründet wurde. Der älteste noch bestehende Klub, der 1879 ebenfalls von englischen Studenten gegründete FC St. Gallen spielte anschließend eine zentrale Rolle bei administrativen Fragen rund um den Fußball. Von der Schweiz aus wurde der Fußball in die umliegenden Ländern exportiert. Beispiele: Der von Schweizern gegründete Stade Helvétique Marseille wurde 1909 französischer Meister; die Mannschaft bestand aus 10 Schweizern und einem Engländer. Der FC Barcelona wiederum wurde von Hans Gamper gegründet.
1895 formierten elf Schweizer Klubs den Schweizerischen Fussballverband. Dieser trug die erste Schweizer Meisterschaft in der Saison 1897/1898 unter dem Sponsor «La Suisse Sportive», einer welschen Sportzeitung, aus.
Der Fußball in Deutschland befand sich zur gleichen Zeit noch in den Kinderschuhen. Erstmals eingeführt in Deutschland wurde das Fußballspiel 1874 von dem Gymnasiallehrer Konrad Koch in Braunschweig am Martino-Katharineum. Er musste hier viel länger als im Mutterland England um seine gesellschaftliche Anerkennung ringen, denn bis ins 20. Jahrhundert hinein war deutsche Leibesertüchtigung und -erziehung gleichbedeutend mit dem seit der Reichsgründung im Jahre 1871 in Schule und Militär fest verankerten Turnen. Der aus England importierte Fußball war im Deutschen Kaiserreich eine neue Form der Körperkultur. Die Sportler selbst und die Sportfunktionäre verfolgten mit der Ausübung ihrer Sportarten indes keinerlei politische Ziele, sondern übten sie als eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung aus.
Der Fußballsport jener Jahre wurde vorwiegend von den Besserverdienenden bevorzugt. Arbeiter hatten kaum die finanziellen Mittel für die hohen Anschaffungskosten der Ausrüstung. Dagegen waren Angestellte offener für Neues - 30 bis 40 Prozent von ihnen waren damals bereit, einen großen Teil ihres Einkommens für Freizeitbeschäftigungen auszugeben.
1900 bekam der Fußball mit Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erstmals in Deutschland einen übergeordneten Verband. Im gleichen Jahr wird Fußball olympische Disziplin.
Ab 1908 entdeckte auch das Militär den Fußball und seine den soldatischen Gruppenzusammenhalt stärkende Funktion. Es entstanden die ersten Militärmannschaften innerhalb der Infanterie, bei den Matrosen u. a.
Am 21. Mai 1904 wurde ein Weltverband, die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) in Paris gegründet, die Länderspiele organisieren und die internationalen Fußballregeln aufstellen sollte. Die FIFA definierte den Begriff gefährliches Spiel, führte den direkten Freistoß ein und hob die Bestimmung auf, wonach die Hosen der Spieler die Knie bedecken mussten.
Weitere neue Regeln des Weltfußballverbandes verboten dem Torwart, beim Strafstoß die Torlinie zu verlassen, er durfte sich aber bewegen, um den Schützen zu irritieren. Ferner wurden Metalleinlagen in den Fußballschuhen untersagt, der Ball musste aus Leder sein und die Schiedsrichter waren gehalten, ein Spielprotokoll anzufertigen.
1907 wurde das Abseits in der eigenen Spielhälfte aufgehoben. Zwei Jahre später wurden Bestimmungen zum Platzverweis festgelegt. 1913 führte die FIFA den so genannten gebührenden Abstand (10 Yards in etwa 9,15 Meter) zwischen Schütze und Gegenspielern beim Freistoß ein.
1920 wurde Abseits beim Einwurf aufgehoben. Seit 1924 darf der Eckball direkt in ein Tor verwandelt werden.
Österreich war mit der Einführung einer Profi-Liga im Jahre 1924 der erste kontinentaleuropäische Staat mit einer Liga für Berufsfußballspieler. Drei Jahre später initiiert der Österreichische Fußball-Bund mit dem Mitropacup den ersten bedeutenden internationalen Wettbewerb für Vereinsmannschaften in Europa. Der Mitropacup gilt als Vorläufer des heutigen Fußball-Europapokals
Im Jahre 1930 wurde von der FIFA die erste FIFA-Weltmeisterschaft in Uruguay ausgerichtet, bei welcher der Gastgeber Weltmeister wurde. 13 Mannschaften nahmen an der WM teil, die deutsche Mannschaft verzichtete jedoch aus Kostengründen auf die Reise nach Südamerika. Der europäische Fußballverband UEFA wurde 1954 in Basel in der Schweiz gegründet. Die UEFA richtete bereits 1955/56 den ersten Europapokal der Landesmeister aus und richtet seit 1960 den Wettbewerb Europapokal der Nationen aus, welcher 1968 in Europameisterschaft umbenannt wurde.

So, genug gepostet, wer Interesse an diesem Artikel findet, soll ihn selbst lesen.



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Klingonen-Frauenversteher Offline

Mhystiker


Beiträge: 903

05.09.2006 14:32
#17 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

Liebe Leute,
der WM-Thread ist ja nun schon eine ganze Weile zu, aber es gibt einen Nachtrag zum WM-Finale, bzw. zur roten Karte gegen Zinedine Zidane zu machen.
Der italienische Kontrahent, Materazzi, hat sich nämlich nun zu der Sache geäußert:
"Ich habe an seinem Trikot gezogen. Da hat er gesagt, wenn ich sein Trikot unbedingt haben wolle, könne ich es ja nach dem Abpfiff haben. Ich habe darauf geantwortet, dass mir seine Schwester lieber wäre." Dieser verbale Schlagabtausch war laut Angaben von Marco Materazzi gegenüber der italienischen Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" der Auslöser für den Kopfstoß von Zinedine Zidane im WM-Endspiel 2006 zwischen Italien und Frankreich

Mehr dazu auf http://www.kicker.de/fussball/intligen/s...artikel/354533/



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Klingonen-Frauenversteher Offline

Mhystiker


Beiträge: 903

05.09.2006 23:35
#18 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten
Hi zusammen!

Ich wollte noch erzählen, was passiert, wenn im Fußballsport der Kommerz überhand nimmt und nur noch das Geld regiert - dies am Beispiel des österreichischen Traditionsclubs Austria Salzburg.

Dieser Verein hatte ursprünglich die Vereinsfarben weiß-violett, wurde 1939 gegründet und spielte seit dem in der 1. Österreichischen Liga.
Vor etwa zwei Jahren kam die Firma Red Bull (jawohl, das Getränk!) des Weges und kaufte sich den Laden, und zwar komplett. Mehr oder weniger war das die Idee des Vorstandsvorsitzenden der Firma, die Red Bull vertreibt, einem Herrn Mateschitz, er wollte ein persönliches Spielzeug, so wie der russische Ölmilliardär Abramowitsch, der sich den Londonder FC Chelsea kaufte und seit dem mit seinem Scheckbuch durch Europa tourt, um jeden guten Spieler zu kaufen, dem er habhaft werden kann.
Nun, Herr Mateschitz gab das auch ganz offen zu und meinte, der Club sei für ihn lediglich "Vermarktungsinstrument", mehr sei Fußball eben heutzutage nicht mehr.
Das ist, muß ich so sagen, eine offene Kriegserklärung an alle Leute wie mich auf diesem Planeten - und davon gibts doch einige...

Als erstes änderte man die Vereinsfarben, dann den Vereinsnamen (der Club heißt jetzt tatsächlich "Red Bull Salzburg"), kündigte den dagegen protestierenden Fans die Dauerkarten und modelte das Stadion zu einer dieser modernen "Eventarenen" um, mit Discolicht und einem bezahlten Einpeitscher.

Anstatt klein beizugeben trafen sich die Ultras der alten Austria und organisierten einen internationalen Protest, in fast jedem Stadion auf der ganzen Welt zeigten die dortigen Ultras entsprechende Transparente und Slogans, Bilder dazu findet Ihr über den unten genannten Link. Sogar die "Erzfeinde" der alten Austria, die Fans des Clubs Admira Wacker Wien und Rapid Wien beteiligten sich, sammelten Geld für die Initiative, organisierten Fanclubtreffen, verteilten Flugblätter und versuchten sogar, in der ganzen Republik Österreich einen Volksentscheid duchzubringen. Das wäre, zur Erklärung, ungefähr so, als wenn Schalker für den BVB sammeln würden oder wir für den FC Bayern, absolut einmalig.
Ein paar Bilder der internationalen Solidaritätsbekundungen habe ich unten angefügt, sie sind aus Deutschland, Frankreich, Schweden, England und den Niederlanden.

Nunmehr haben die Fans der alten Austria etwas noch viel schöneres getan. Da der alte Vereinsname frei war, bzw. nicht mehr bestand, konnte er neu verwendet werden. Die Fans stellten also einen eigenen Kader auf, bezahlen von ihrem Geld Stadionmiete für eine kleine Bezirkssportanlage in Salzburg. Dann beantragten sie beim zuständigen Bezirksgericht in Salzburg die Neugründung des Fußballvereins "Austria Salzburg e.V." mit dem alten Wappen und den alten Vereinsfarben. Das Gericht stimmte zu, die Fans stellten beim Salzburger Stadtverband den Antrag, am Spielbetrieb teilnehmen zu dürfen und spielen nun, wie jeder neu gegründete Verein, zunächst in der tiefsten Spielklasse, der Stadtliga. Sie tragen alte Trikots ihres Lieblingsvereines, haben natürlich keine Chance, etwas zu reißen und werden nie das echte Erbe der alten Austria würdig antreten können, aber zu jedem Heimspiel kommen tausende der alten Ultras, brennen Feuerwerke ab, singen ihre alten Lieder und halten den Geist der wahren Fans somit hoch. Mittlerweile haben sich sogar ältere, ehemalige Spieler gefunden, die die Schuhe eigentlich längst an den Nagel gehängt haben, und helfen dieser "Faninitiative" mit Geld, spielen selbst mit, geben Tipps, stellen wichtige Kontakte her oder trainieren die Spieler, damit diese etwas in Form kommen - alles unentgeltlich.

Verrückt, was?
Aber so ist das als Fan oder Ultra.
Man liebt etwas abstraktes, daß weder greifbar ist, noch diese Liebe in der klassischen Form erwidern kann.
Aber "es" gibt einem viel, sehr viel sogar und wenn man den Zugang zu sowas gefunden hat, bleibt man oft ein Leben lang dabei und gibt sein letztes Hemd dafür, ganz egal, was mit dem Club passiert.

Schaut's Euch mal an: http://www.violett-weiss.at

Gute Nacht!


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Klingonen-Frauenversteher Offline

Mhystiker


Beiträge: 903

12.09.2006 23:22
#19 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten
Gemessen an den dutzenden von Reaktionen auf meine hunderten Postings interessieren diese keinen Menschen - und offensichtlich nur sehr selten Aventurier, aber auch daran habe ich mich gewöhnt , denn wenn man es anspricht, heißt es eh nur wieder, dafür müsse ich eben Verständnis haben (muß ich immer, für jeden und jede!), die Mitglieder interessiere eben dieses und jenes nicht so und außerdem habe man wenig Zeit, das ganze sei einfach zu komplex, bla, bla. Das Leben ist a priori inklonkudent, einfach nur lächerlich, aber lassen wir das jetzt . Man jewöhnt sisch ja bekanntlisch an allet, nur annet Läben nie, wollnich'?

Es gibt ja auch , quasi nebenbei, viel wichtigeres, Fußball zum Beispiel
Und davon will ich ja hier erzählen...

Heute abend fielen in bei Teil eins des ersten Spieltages der Champions-League so viele Tore wie noch nie seit ihrem Bestehen, da dachte ich, ich schreibe mal wieder was in diesen Thread.
(Ach so, hat irgend jemand einen blassen Schimmer, was sich hinter dem Begriff "Champions League" verbirgt?
Für den Fall der Fälle: http://de.wikipedia.org/wiki/UEFA_Champions_League)


Es spielten:
FC Chelsea - Werder Bremen 2:0
ein Tor von Ballack übrigens - falls sich jemand erinnert, daß ist der Ossi-Schönling, der seit kurzem, getreu dem Roman "Lockruf des Goldes", von Bayern zu Chelsea gegangen ist, nebenberuflich ist der obendrein noch Spielführer der deutschen Nationalelf
PSV Eindhoven - FC Liverpool 0:0
Der Erfinder der CD hält ein Unentschieden gegen den Erfinder allen Fan-seins ("PSV" = "Phillips Sport Verein", ein Werksclub - und die CD und die Kassette wurden von Holländern erfunden. 'Genau wie die Tüten Noch Fragen?) Liverpool hat seit etwa 80 Jahren die hingebungsvollsten Fans - das waren die, die zuerst dieses "You'll never walk alone" sangen)
Galatasaray Istanbul - Girondins Bordeaux 0:0
Verdorbenes Dönerfleisch gegen französische Mittelmäßigkeit kann nur ein null-null geben.
AS Rom - Schachtjor Donezk 4:0
"Ewige Stadt" und Fascho-Klub Nr. 1 Europas gegen die Grubenlampen (Schachtjor ist ein Bergarbeiterklub aus einer dieser künstlichen Kombinatsstädte, das Wort heißt wohl wirklich "Schacht" oder sowas) aus dem tiefsten Kaukasus. Zum abschalten.
FC Barcelona - Levski Sofia 5:0
Die brasilianische, zahngebleichte, rastatragende Ballzauberermultimillionärhackfresse hat davon aber nur eins gemacht!
Sporting Lissabon - Inter Mailand 1:0
Die eigentliche, sportliche Überraschung des Abends, aber wen interessiert schon der sportliche Aspekt in der CL???
Olympiakos Piräus - FC Valencia 2:4
Gyros gemischt mit Gazpacho ergibt immer fette, fettende Fettflecke!

In diesem Sinne eine gute Nacht und der Rat, nichts, aber auch wirklich nichts im Leben ernst zu nehmen!
Zu allerletzt Junglefever oder gar dieses völlig unfugige Posting


Ach so: Das Bild unten spricht Bände, zu einer Zeit, als noch alles schön war oder man das zumindest glaubte. Oder glauben durfte? Oder glauben sollte?? Oder glauben mußte???
Wie auch immer: Trikot an, gerade von 'nem Heimspiel gekommen, dem Gesichtsausdruck und dem Screen nach gewonnen (offensichtlich 1:0 zu Hause gegen Leverkusen, müßte am 30.10.04 gewesen sein), zu Hause sofort schön den Videotext an, um alles nochmal in Ruhe zu betrachten und sich dabei knipsen lassen, von Zoe höchstwahrscheinlich...
Wie ich das so sehe, hatte ich da etliche Kilos mehr auf den Rippen...


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Glorfindel Offline

Drachenbezwinger


Beiträge: 322

13.09.2006 10:48
#20 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

In Antwort auf:
Es gibt ja auch , quasi nebenbei, viel wichtigeres, Fußball zum Beispiel


Immerhin auch Teil des Lebens!


Klingonen-Frauenversteher Offline

Mhystiker


Beiträge: 903

13.09.2006 19:40
#21 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

In Antwort auf:
Immerhin auch Teil des Lebens!


Der einzig wichtige, eigentlich. Inwiefern denn für Dich??

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Glorfindel Offline

Drachenbezwinger


Beiträge: 322

18.09.2006 09:36
#22 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

Inwiefern denn für Dich??

Öhm, eigentlich nicht besonders, da ich mal nicht gerade als Fußball begeistert einschätzen würde. Trotzdem bleibt, auch für dich besonders, ja Fußball auch ein Teil des Lebens

Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

25.09.2006 18:57
#23 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten
Sehr interessante Meldung von heute:

"Westfalenstadion gehört zu den Lieblingsorten der Deutschen"

Für Fans und Freunde des BVB ist dieses Ergebnis keine wirkliche Überraschung, und trotzdem macht die Auszeichnung stolz: Das Westfalenstadion, die Spielstätte von Borussia Dortmund, gehört zu den "50 Lieblingsorten der Deutschen". In einer Abstimmung, zu der das ZDF aufgerufen hatte und bei der fast 350.000 Menschen mitmachten, landete das 1973 erbaute Westfalenstadion auf Rang 30.
Als Sieger wurde in der ZDF-Sendung "Unsere Besten - Lieblingsorte der Deutschen" der Kölner Dom vor dem Brandenburger Tor und der Lutherstadt Wittenberg präsentiert.
Besonders ehrenvoll für Dortmund und den BVB: Das Stadion, das mit über 80.000 Besuchern die größte Kapazität in Deutschland besitzt, ist das einzige Fußballstadion, das unter den 50 Lieblingsorten der Deutschen genannt wurde. Überhaupt kam - neben den zahlreichen landschaftlichen und kulturellen Schönheiten - mit der Rennsteig-Arena in Oberhof (Thüringen), einem Biathlon- und Langlaufstadion, nur eine einzige weitere Sportstätte in die Rangliste.


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"Sehr groß und weit ist das Universum und vorwiegend schrecklich leer, aber auch voll der Wunder."
(Levian Paron, Sucher der Sternenarche, Lemuria-Zyklus)
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Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

26.09.2006 13:27
#24 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

Aus der Rubrik "Auch Bauernspieler sind nur Menschen" eine andere "Meldung des Tages":

Pizarro mit 1,1 Promille am Steuer

Fußball-Profi Claudio Pizarro muss eine erneute Alkoholfahrt mit einer Geldstrafe an seinen Verein FC Bauern München büßen.
"Wir werden das regeln, wie wir das immer regeln", kündigte Bayern-Manager Uli Hoeneß am Dienstag (26.9.06) vor dem Abflug des deutschen Rekordmeisters zur Champions-League-Partie bei Inter Mailand an. Der peruanische Nationalstürmer war am Samstagabend nach einem Besuch des Oktoberfestes mit 1,1 Promille am Steuer angehalten worden.
Bayern-Trainer Magath schloss kurzfristige Konsequenzen aus. "Trotzdem ist es ungünstig, da es bereits zum zweiten Mal passiert ist. Deshalb wird intern noch darüber zu reden sein", sagte Magath der Bild-Zeitung.
Da Pizarro bereits vor zehn Monaten wegen Alkohols am Steuer aufgefallen war, ist er seinen Führerschein wohl für längere Zeit los.


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Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

30.09.2006 17:40
#25 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten
Guten Samstag allerseits!
ich wollte, anhand einiger selbst geschossener Bilder, mal den Ablauf eines ganz gewöhnlichen Bundesligaspiels aus meiner Sicht schildern. Vielleicht kommt so ein bißchen der Faszination rüber und der eine oder andere wird mal neugierig, es selbst auszuprobieren. Als "Beispielabend" dient hier übrigens das gestrige Spiel gegen Hannover 96, Ergebnis 2:2, 66.100 Zuschauer.
Hoffentlich interessiert es jemand


Bild eins:
Auf dem Weg über die Strobleallee aus Richtung Wittekindstraße zum Stadion, hier sieht man die Rampe, auf der die VIP's mit ihren dicken Schlitten direkt hinter die Tribüne fahren, dort parken und mit einem Fahrstuhl quasi direkt zu ihrem Platz fahren können. Selbst, wenn ich den derzeit angehäuften Jackpot gewinnen sollte, wäre ich nicht dabei. Das sind keine Fans oder Anhänger, daß sind Normalos, die hier meistens "Geschäftskontakte" pflegen, nicht mehr! Leute wie ich nennen sie meistens "Sitzplatzkanacken", was aber nicht das geringste mit Ausländerfeindlichkeit zu tun hat, sondern nur auf ihren Status als Besucher abzielt.



Bilder zwei und drei:
Der Stadionvorplatz, etwa anderthalb Stunden vor dem Anstoß. Im Stadion sitzen einige VIP's und gucken vom Restaurant in der Nordtribüne auf den Platz und die anderen Zuschauer herunter. Mit meinem Ticket hätte ich dort keinen Zutritt, aber würde ich auch nicht wollen. Es herrscht ein ziemlicher Trubel, wie man sieht, und es liegt Spannung in der Luft. Wie man hoffentlich erkennt, ist das Publikum sehr bunt gemischt, alle Alterskalssen und auch sehr viele Nationalitäten durcheinander. Übrigens haben die meisten einen festen Job, der sogar halbwegs bezahlt ist, einige sind verheiratet und haben Kindern, bringen diese sogar oft mit, erklären ihnen alles und passen gut auf sie auf.


Bild vier:
Wenn ich durch den Nordeingang des Stadions hereingehe, was in 99% der Fälle passiert, muß ich einmal (im Stadion) "um's Karree" laufen, um zur Südtribüne, der Fankurve, zu kommen, wo sich mein Stammplatz befindet. Wie man auf Bild Nr. vier sieht, ist sie bereits ganz gut gefüllt, während die Haupttribüne mit den Sitzplätzen quasi noch leer ist. Bei der Größe, die die Süd schon bei dieser Entfernung vermittelt, kann man sich vorstellen, wie groß sie ist - genauer gesagt, ist sie die größte Stehplatztribüne Europas, Fassungsvermögen ca. 22.500 Leute.



Bilder fünf und sechs:
Der "Sockel", bzw. der Unterbau der Südtribüne, auch hier herrscht Trubel, wie man sieht. Man kann hier etwas Essen, Getränke kaufen, Fanartikel werden feilgeboten und die unterschiedlichen Fanclubs präsentieren sich mit Ständen. Immer wieder ergreifend ist die Stimmung, je nach Gegner spürt man die Aggressivität, Vorfreude oder regelrechte Angst (je nach Gegner und Tabellensituation), die sich vor dem Spiel breitmacht. Hier gibt es aber niemals Ärger oder Streß. Ich habe in diesem Sektor des Stadions in 17 Jahren niemals aggressive Handlungen untereinander gesehen.


Bild sieben:
Zoe's und mein Block, der mit der Nummer 13. Dieser gilt bereits seit den achtziger Jahren als "Ultra"-Block, hier stehen die fanatischsten Fans, die Ultra-Gruppierungen "Unity" und "Desperados". Versucht jemand, sich dazwischenzudrängeln, der hier sonst nicht steht, gibt es im besten Fall dumme Sprüche (man erinnere sich an Junglefever, der hier mal gefragt wurde, wo er hin wolle).


Bild neun:
Jens und Dirk, zwei meiner Stadionkollegen. Wir stehen seit sechzehn Jahren am gleichen Platz zusammen. Links, mit Blick nach vorne steht Marco, auch immer dabei.




Bilder zehn, elf und zwölf.
So sehe ich das Stadion und den Platz von unserem Platz auf der Tribüne, es ist etwa eineinviertel Stunde vor Anstoß. Sehr schön immer wieder die Stimmung, die die Illumination mit Flutlicht zaubert. Der Platz und das Stadion sind taghell erleuchtet, draußen ist es mittlerweile stockdunkel, wenn man das aus einiger Entfernung sieht, scheint es, die Spielstätte wäre von einer Art Aura umgeben.


Bild dreizehn:
Direkt neben uns hängen, bzw. stehen die "freien Trommeln Süd", ein eigener Fanclub von Einpeitschern. Wie laut es wird, wenn drei Meter neben einem sechs Pauken synchron loslegen, kann man sich vorstellen. Die Jungs haben eine eigene Homepage: http://www.trommel.tv, könnt Ihr Euch gern mal ansehen.



Bilder vier- und fünfzehn:
Wenn ich mich umdrehe und Richtung Tribünendach blicke, sehe ich das. Eine einzige Menschenmenge in schwarz-gelb.
Natürlich ist um diese Zeit schon mächtig Stimmung, wie Bild fünfzehn zeigt.


Bild sechzehn:
Alle registrierten Fans, und Dauerkartenbesitzer, die vor oder am Spieltag Geburtstag haben, werden über die Anzeigetafel gegrüßt.
Ganz netter Service, aber Zoe war ja gestern leider nicht dabei




Bilder siebzehn bis zwanzig:
Die Mannschaften kommen auf den Platz, um sich warmzumachen, das geschieht etwa 45 bis 30 Minuten vor dem Anstoß. Wie man sieht, ist auf den anderen Tribünen immer noch nichts los. Während es Tradition ist, daß das Einlaufen des Gegners mit einem Pfeiffkonzert bedacht wird, erklingt beim Einlaufen der eigenen Gladiatoren Verdi's Triumphmarsch aus Aida. Das ist dann das erste Mal, das wirklich fett Stimmung aufkommt, denn es zeigt natürlich, daß der eigentliche Sinn des Abens nicht mehr weit weg ist. Die Nackenhaare stellen sich auf, der Adrenalinpegel steigt und natürlich auch die Herzfrequenz.



Bild 21 und 22:
Direkt neben uns, weitere Freunde von der Tribüne. Der Kollege mit den bunten Haaren, der Kutte und der Riesenfahne ist totaler Punk, heißt Frank und steht auch schon seit Jahren neben uns, direkt neben ihm mit der Ska-Kappe Thilo, sein Kollege. Wie man hoffentlich erkennt, ist das Publikum unter den "Hardcore"-Fans ebenfalls sehr gemischt. Fast alle Altersklassen, alle politischen Richtungen, mittlerweile auch ein sehr hoher Frauenanteil. Schlägereien oder sowas gibt hier maximal einmal in der Saison.


Bild 23:
So hält man unter Kollegen übrigens einen Platz frei, wenn mal einer auf's Klo oder was zu trinken holen ist




Bilder 24 bis 26:
Direkt vor Anstoß, die Mannschaften haben sich in die Kabinen zurückgezogen, um sich umzuziehen und es ertönt die Fußballhymne Nummer eins: "You'll never walk alone!". Versinnbildlicht bedeutet daß , das, egal was passiert, man seine Farben und seinen Verein niemals im Stich lassen würde. Lächerlich, wenn es in der Arroganzarena in München gespielt wird, bei uns nimmt man es wörtlich, was sich an den Zuschauerzahlen deutlich ablesen läßt. Jens, der wieder zu sehen ist, singt dieses Lied aus voller Brust mit. Wobei übrigens generell zu sagen ist, daß der Text aller Lieder, die wir singen, nicht etwa auf einer der Anzeigentafeln zu sehen ist, sonder auswendig gekonnt werden muß. Verhaspelt sich einer beim Singen, gibt's oft Sprüche und das nicht zu knapp.



Bilder 28 bis 29:
Einmarsch der Mannschaften. Für diesen Moment leben Leute wie ich. Es bietet sich die Chance, allen Frust, allen Hass, alles Negative in den Gegner zu projezieren. Besiegt man ihn, ist für ein paar Stunden wieder alles schön, verliert man, so landet man wieder in der emotionalen Hölle und kann nicht schlafen. Völliger Unsinn, faschistoid? Ja, aber ich kann nicht anders, und mit mir geht es dort zehntausenden so. Für uns ist Fußball eine Art Ersatzkrieg. Die Mannschaft in schwarz-gelb sind wir, die gegen das Böse kämpfen, in uns selbst und in unserem Leben, gegen den Chef im Job, gegen die ganzen kleinen oder großen Ungerechtigkeiten im Leben - die komplette Ersatzbefriedigung.


Bild 30:
Der Spielstand nach nur drei Minuten.
Alles ist schön, man hat keine Probleme im Leben, die Sonne scheint, es regnet Blumen. Schulden, Frauen, Job, Familie, alles das ist weit, sehr weit, weg. Man verhöhnt den Gegner und sonnt sich im Glanz des Flutlichts und des Erfolges.



Bilder 31 und 32:
Leider ist es, manchmal öfter, manchmnal seltener, wie immer im Leben: Man wird man von dem was man am meisten liebt oft auch am meisten enttäuscht, so auch gestern abend. Die Mannschaft kann die Chancen nicht verwerten und das Spiel endet "nur" 2:2 unentschieden. Während die eigene Truppe mit gesenkten Köpfen in die Kabine gegangen ist, feiern die Hannoveraner Spieler mit ihrem Anhang den auswärtigen Punktgewinn.





Bilder 33 bis 36:
Hier sieht man den emotionalen Abgrund und die Abhängigkeit, die sich bei einem nicht wunschgemäßen Spielverlauf breitmacht. Es ist, als habe man erfahren, daß mqan betrogen worden wäre. Man hat alles gegeben: Sich herausgeputzt, Fahnen mitgenommen, Geld investiert, weite Wege zurückgelegt, geschrien, getobt, angefeuert. Aber all' das nützte nichts, es kam kein Sieg dabei heraus. Blickt in die Gesichter, dann wißt Ihr, was ich meine:
- Frank, der seine Fahne einrollt und dabei aussieht, als hätten ihm einbrecher die bude ausgeräumt,
- Die Leute, die noch lange nach Abpfiff auf der Tribüne sitzen und ein wenig fassungslos vor sich hinblicken. Manchen weinen dann sogar oder sind völlig apathisch. Wem das lächerlich vorkommt, hat keine Ahnung von der menschlichen Psyche! Es ist egal, ob ich weine, daß man mich verläßt oder wegen sowas. Die emotionale Wertigkeit ist bei beiden Dingen völlig subjektiv...


Bild 38:
In der U-Bahn nach dem Spiel. Für manche auf Grund der Enge vermutlich der reinste Horror.
Aber auch hier läßt sich prima ein Stimmungsbild ableiten. Niemand jubelt oder singt, keiner redet laut, es ist fast gespenstisch, wie zehntausende Menschen ohne einen Piep nach Hause fahren oder gehen, blickt mal in die Gesichter. Nur durch ein Fußballspiel, was noch nichtmal verloren wurde, ist de facto etwa 60.000 Leuten die Laune verdorben.


Bild 39:
Der Bahnsteig in DO-Barop. Verlassen und menschenleer, ich warte auf die S-Bahn nach Witten, die diesmal auch noch eine glatte halbe Stunde Verspätung hat. Zum Glück regnet es nicht udn es tauchen keine Schläger auf. Letzteres kommt zwar nur sehr selten vor, aber nach dem "Pub-Erlebnis" ist man ja immer noch irgendwie ein bißchen hypersensibel, was das angeht. So knurrt mir also nur der Magen und ich schlage die Zeit tot, bis viertel vor zwölf endlich die S-Bahn kommt.


Bild 40:
In der S-Bahn. Wieder die gleiche Stimmung, kein Jubel mehr, alles wirkt resigniert.

Das ein blödes Spiel mit kinidischen und faschistoiden Elementen im Umfeld wie Fußball Erwachsene Leute derart beeinflussen kann, war schon Thema in X Doktorarbeiten. Woran es liegt, kann ich Eich nicht sagen, aber ich bekenne, daß ich diesem Virus auch unterliege.
Zoe versteht mich vielleicht ein bißchen, der Rest wird wahrscheinlich den Kopf schütteln, sich nichtmal die Zeit nehmen, daß alles hier zu lesen und "uns" Fans weiterhin für gestört halten. Vielleicht sind wir es auch, aber nach siebzehn Jahren Dauerkarte sage ich, wir sind es auch nicht mehr, als viele andere dort draußen, wir haben nur eine eigene Subkultur als Ventil für das alles - oder zumindest vieles .

Wenn jemand darüber was posten mag: Nur zu!
Danke für Eure Aufmerksamkeit!

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Talwur Offline




Beiträge: 3.736

30.09.2006 20:00
#26 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

Doch, doch, ich hab es mir ganz durchgelesen. Schöne Idee das mit den Bildern.... So kriegt der Talwur auch mal einen kleinen Einblick. Weil selbst wenn mich Fußball reizen würde, weißt ja, woran es dann hapern würde...........

Stimmt, so ganz kann ich die Stimmung nicht nachvollziehen, ich denke dafür muss man das Fan sein einfach leben. Ich als Laie fände 2:2 z.B. doch gar nicht mal so schlecht (lach, in Deckung geh)....

Find ich auch okay, solange die Emotionen sich dann nicht nach Spielen gegen Unbeteiligte richten.








Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

01.10.2006 10:50
#27 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

Um diesen Einblick halbwegs zu ermöglichen habe ich das Posting gemacht
Ja, man muß es Leben! Wenn all das für mich und all die anderen dort nichts weiter als eine Art Hobby oder wirklich nur "Nebensache" wäre, sähe es anders aus - wie gesagt, im Speziellen beachte man die Gesichter nach dem Schlußpfiff.
Ein 2:2 ist auch nicht unbedingt schlecht, keine Frage. Aber wenn man in der ersten Halbzeit eigentlich drei oder vier zu null führen muß, währedn man zum Ende der zweiten auch noch gut hätte verlieren können, verdeutlicht sowas einerseits die Achterbahn der Gefühle, die man dort mit macht (wie gesagt, wie im richtigen Leben) und andererseits zeigt es die emotionale Distanz, die man in diesen Stunden auf der Tribüne zu dem Ganzen hat: Sie beträgt ziemlich genau Null

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Der Forenwanderer Offline

Orkschlächter


Beiträge: 113

02.10.2006 09:03
#28 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

Da hast dir ja richtig Mühe mit dem Fred gemacht. Bin zwar selbst kein Fußballfan, aber hat auf jeden Fall mal Fun gemacht, sich das Ganze durchzulesen. Nicht desto trotz, bleibt ihr Fußballis für mich eine eigene Spezies.
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Perry Rhodan Offline




Beiträge: 2.917

02.10.2006 09:55
#29 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten

In Antwort auf:
Nicht desto trotz, bleibt ihr Fußballis für mich eine eigene Spezies

Genauso, wie Ihr Rollenspieler für mich

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Gast
Beiträge:

02.10.2006 15:01
#30 RE: Klingonische Geschichten und Erklärungen zum terranischen Phänomen "Fußball" Antworten


jau, Fußball ist die schönste Nebensache der Welt

F.... und F.... allez !

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