seit Mai 2005, eine Woche nach dem ersten Derbysieg nach langer Durststrecke, schmückt unsere Südtribüne das von uns angefertigte Banner „Gelbe Wand Südtribüne Dortmund“. Dieses Banner haben wir der Tribüne, dem Verein bei diesem Spiel geschenkt, zusammen mit der 4.000 Doppelhalter Aktion. Nur für Reparaturarbeiten und die Zeit der Kommerz-WM mussten wir das Banner abhängen. Seit letzten Freitag ist es nun verschwunden. Verschwunden? Nein, es wurde gestohlen. Feige und unehrenhaft geklaut am Freitag.
Hartnäckigen und aus verschiedenen Quellen stammenden Gerüchten zufolge ist die 60 Meter lange Fahne nun in Gelsenkirchen gelandet, sicherlich wird sie uns da am 10.12. unter die Nase gehalten.
Die Fahne stand für eine Idee, für die Idee einer gelben Wand, einer geeinten Tribüne, die wie eine Wand hinter ihrem Verein und ihrer Mannschaft steht. Für uns alle ist dies ein schwerer Schlag, diese nun in den Händen der blau-weißen Bande zu wissen. Aber die Idee lebt auch ohne diese Fahne, vielleicht durch diesen Schlag mehr als zuvor. Lasst uns schon am Samstag zusammenrücken und die gelbe Wand bilden!
Mehr denn je, am 10.12.2006 alle nach GE!
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Die Gelbe Wand wird immer leuchten (Redaktion) Es war wohl schon dunkel an jenem Freitagabend, der uns Borussen so viel Freude bereitete. Unsere Mannschaft erkämpfte sich unter unseren ungläubigen Blicken ein 3-1 beim Spitzenreiter Werder Bremen. Doch eines - das wissen wir jetzt - ging uns an jenem kalten Novemberabend verloren. Das Banner, sie alle zu einen. Es stand für den Aufbruch in eine neue Zeitrechnung, die Ära nach Niemeier und Schuldenlast. Es war Symbol für das Ende der dunklen Gasse, aus der wir stets zu den Sternen aufblickten. Gut, dass sie uns unseren Stolz, unseren Glauben und die Ideologie hinter diesem Banner niemals stehlen können.
Klar ist in Dortmund auch nicht alles Gold was glänzt, doch lebten gerade die älteren und führenden Köpfe im aktiven Kern der Fanszene stets einen Weg vor, der eben nicht Gewalt und Räubereien vorsah, sondern die aktive Unterstützung von Borussia Dortmund gepaart mit einigen Grundsätzen und Idealen der Ultrabewegung, richtig Ultrá war man in Dortmund deswegen wohl nie. Aber man hat hier immer viel Vereins- und auch Gesellschaftspolitik gemacht, man hat sich eingemischt und vieles erreicht.
Dass nun andere Gruppen diesen Verzicht auf Gewalt immer wieder ausnutzen führt die Verantwortlichen in eine Zwickmühle: Lässt man diese weiter ihr kriminelles Unwesen treiben, haben die Schwarzgelben darunter auch in Zukunft zu leiden. Ginge man in Eigenregie gegen die Blauen vor, würde man sich vieles von dem zerstören, was man in Dortmund über schwierige Jahre hinweg mühsam aufgebaut hat. Ist es das wert?
Die Reaktionen in der Dortmunder Fanszene reichten in den letzten beiden Tagen von Wut über Trauer hin zur Ratlosigkeit. All jene, die immer den Gewaltverzicht als oberstes Gebot predigten, sehen sich jeglicher Argumentations-Grundlage beraubt. Viel zu viele Fans fordern jetzt ein Eingreifen und Handeln, um diesem Treiben ein Ende zu setzen. Doch versuchen wir einmal inne zu halten – was passiert dann? Wo soll das hinführen? Die „Büchse der Pandorra“ wird endgültig und vollständig geöffnet, Gewalt an den Bahnhöfen rund um Dortmund, blau-weiß und schwarz-gelb stehen sich ständig gegenüber, die Eskalation wird ständig weiter gehen, bis alle vor dem Scherbenhaufen stehen und die Welt nicht mehr verstehen. Dann wird niemand mehr von Mentalität, Style und „Ultrá“ reden, dann werden sie alle über verpasste Chancen und vergessene Ideale trauern.
Die Polizei Dein Freund und Helfer Worin das Nichtstun der Polizei begründet liegt, ist nicht klar ersichtlich, man kann jedoch trefflich drüber spekulieren. Die Kommunikation mit der Polizei bzw. den SKB wurde nach einigen übertriebenen Polizeieinsätzen und weiteren Vorkommnissen abgebrochen. Seitdem herrscht zumindest offiziell Funkstille. Die Fronten scheinen derart verhärtet, dass ein Schritt aufeinander zu eher unwahrscheinlich ist. Ob es günstig ist in einer Situation wie dieser an seinen Ansichten und Prinzipien festzuhalten, die Polizei nicht mit ins Boot zu nehmen und lieber über die Ausweglosigkeit der Situation zu reden, bleibt wohl die Sache der handelnden Personen. Sie haben in der Vergangenheit oftmals ein glückliches Händchen bewiesen und es bleibt zu hoffen, dass sie das dieses Mal auch behalten und nicht von ihrem, dem richtigen Weg abkehren.
Niemand weiß, wie sie ins Stadion gelangten. Ob durch ein offenes Tor oder das Überklettern eines Zaunes. Niemand weiß, wann sie die Leitern, die unter das Tribünendach führen, inspiziert hatten. Niemand weiß, warum Sie niemand bemerkt hat. Doch eines wissen wir: Sie waren da und wussten scheinbar, dass es ein Leichtes werden würde und dass sie ungestört ihre kriminellen Energien würden auslassen können. Nachts in ein Stadion einzubrechen entspricht mindestens dem Tatbestand des Hausfriedensbruchs. Ob sie sich dessen bewusst waren, weiß man nicht. Vielleicht dachten sie (denken ist hier wohl der falsche Begriff), das Ganze sei nur ein großes Spiel und man würde überall über die doofen Dortmunder lachen, die ihr Stadionbanner nicht richtig bewachen.
Welche Beweggründe Sie auch immer geleitet haben mögen, es wurde wieder eine Grenze überschritten. Während im Umfeld eines Fußballspiels von beiden betroffenen Seiten oftmals vieles bagatellisiert wird (Raub eines Schals bspw.), dürften hier andere Gesetze gelten. Die Fragen, warum sie beim Amateurderby in GE im letzten Winter Dortmunder kannten und vom Stadionsprecher aufrufen lassen konnten, obwohl diese noch nie in Erscheinung getreten waren, warum sie möglichst viele Dortmunder fotografieren und woher die schon bei den letzten Derbys präsentierten schwarzgelben Schals kamen, kann wohl jeder für sich selbst beantworten. Dortmunder Frauen wurden auf dem Klo beleidigt und getreten – und das nicht von Frauen in blau-weiß. Überfälle an Bahnhöfen in der Umgebung Dortmunds kamen immer wieder auf. Hätte die Gegenseite nicht wieder und wieder besonnen reagiert, so wäre die Gewalt höchstwahrscheinlich längst eskaliert. Viele Versprechen gab es schon von der anderen Seite, zurückhaltender zu agieren und die „Büchse der Pandorra“ nicht zu öffnen. Doch jedes mal wurden die einstigen Versprechungen oder Abmachungen gebrochen, immer wieder ließ man sich auf Dortmunder Seite beschwichtigen und überzeugte andere Dortmunder, nicht in gleicher Art und Weise zu reagieren – wobei es natürlich auch hier in Dortmund vorkommt, dass blau-weiße Fanutensilien entwendet werden.
Das Derby Wohl selten stand das Derby aus Fansicht unter solch schlechten Vorzeichen. Es droht eine Eskalation der Gewalt, denn es gibt ausreichend Dortmunder, die - egal ob jung oder alt - eine solche Aktion nicht auf sich beruhen und unbeantwortet lassen wollen und werden. Was passieren wird, weiß niemand. Es bleibt zu hoffen, dass es keine Personen-Schäden gibt und man sich nachher nicht von Außenstehenden fragen lassen muss: „Woran macht ihr fest, dass Fußballfans keine Verbrecher sind?“
In Richtung Gelsenkirchen kann man nur sagen: Nehmt das Ultimatum des Scha**er Fanclub-Dachverbandes an und liefert das Banner bis Freitag 20 Uhr dort ab. So und nur so würdet ihr beweisen, dass der letzte Funken Vernunft nicht verloren gegangen ist. Allein mir fehlt der Glaube.
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Auch wenn ich die Emotionen als Nichtfußballfan oft nie so ganz nachvollziehen kann, also das ist ja nun wirklich nicht die feine englische Art.... Finde ich echt schad so etwas. Wäre schön, wenn es zurück gegeben würde. Neue Auseinandersetzungen, abseits des Fußballfeldes, würden dem Sport doch nur wieder mehr schaden...
Was soll man dazu sagen?! Als ich es heute morgen gelesen habe, war mir schwer nach derbe fluchen!! Wenn es wirklich Schalker waren, bin ich auf das Hin- und Rückrundenspiel gespannt!!
So, ich bin, was das Thema "Fahne" angeht, noch die latest News schuldig. Folgendes gibt's dazu von http://www.schwatz-gelb.de
Die Gelbe Wand wird immer leuchten - Eine Bitte an die Fans
Eine Woche ist es nun her, dass die ersten Gerüchte über den Einbruch im Westfalenstadion die Runde machten. Obwohl sie zunächst für einen schlechten Scherz gehalten wurden, stellte sich wenig später heraus, dass das Banner über der Südtribüne tatsächlich gestohlen wurde. Der Meldung folgten zahlreiche Diskussionen, die nahezu überall sehr emotional geführt wurden. Mit dem Abstand einiger Tage bietet sich jedoch die Gelegenheit, noch einmal auf den aktuellen Kenntnisstand sowie die zahlreichen Zuschriften einzugehen, die uns zu diesem Thema erreichten. Auch wenn wir unseren Kommentar zu diesem Vorfall aus tiefster Emotion heraus und einseitig schwatzgelb verfassten, sahen wir diesen zu keiner Zeit als „Mobilmachung“ oder „Hetze“ an. Ganz im Gegenteil: Wir wollten darauf hinweisen, was sich aus all diesen Vorfällen der Vergangenheit entwickeln kann. Natürlich können wir nur über Dinge berichten, die uns aufgefallen sind und natürlich können wir uns denken oder müssen befürchten, dass es auch auf Dortmunder Seite genug Menschen gibt, denen die Konsequenzen ihres Handelns nicht bewusst sind. Genauso deutlich haben wir auch in der Vergangenheit antisemitische Gesänge angesprochen und mehr als deutlich abgelehnt.
Einig sind wir uns darüber, dass uns der Banner-Diebstahl sehr getroffen hat und mit uns viele andere Borussen. Manch einem mag es zu pathetisch gewesen sein, doch für uns hatte diese Fahne mehr Bedeutung als nur dieses Stück Stoff. Es dürfte klar sein, dass hinter diesem Einbruch die Absicht stand uns empfindlich zu treffen, doch wissen wir nicht sicher, wer hinter dieser Tat steckte. Es gibt zahlreiche Hinweise, dass es tatsächlich Schalker waren – weder distanzierten sich die immer wieder verdächtigten Gruppierungen von der Tat, noch verzichteten einige von ihnen auf markige Worte oder nebulöse Andeutungen. Einen Beweis gibt es aber nicht und wird es vielleicht auch nie geben.
Wir möchten an dieser Stelle an alle BVB-Fans appellieren, sich ruhig zu verhalten und nicht mit stumpfer Gewalt zu antworten. Wir befürchten, dass das nicht bei allen ankommen wird. Ein „wir können uns nicht alles gefallen lassen und müssen uns wehren“ mag für manch einen einfacher und logischer klingen als „wir bleiben ruhig und begeben uns nicht auf dieses Niveau herab.“
Wie aber schon im Ursprungsartikel angesprochen: Wohin soll das führen? Wem wird das auf Dauer etwas bringen? Wird es da überhaupt noch einen Gewinner geben können? Wer hat Lust darauf, bei jedem Spiel noch mehr Polizeipräsenz zu erleben, ohne die ein Derby dann nicht mehr vonstatten gehen kann? Wer hat Lust darauf, dass es an den Bahnhöfen der Umgebung oder dem Umsteigebahnhof Dortmund dann ständig „knallt“? Wer will dauerhaft mit der Angst leben müssen, auf dem Weg zur Schule, Uni oder Arbeit überfallen und krankenhausreif geschlagen zu werden?
Das alles sind uns weder Schalke noch die Täter wert. Viele Jahre lang bemühten wir uns nach Leibeskräften, in Dortmund eine friedliche und aktive Fankultur - im Gegensatz zu unserer "szene" in den 80ziger Jahren - zu schaffen, auf die jeder Fan stolz sein könnte und die sich auf das Wesentliche konzentriert: Fußball und den BVB. Diesen Weg zu verlassen und das Ergebnis all dieser Anstrengungen einer dummen und verachtenswerten Tat zu opfern, würde einen weitaus größeren Verlust bedeuten, als es die feigen und hinterhältigen Aktionen der letzten Wochen ohnehin schon waren.
Die Gegner im Westfalenstadion sollen spüren können, dass niemand etwas den Fans des BVB anhaben kann und diese würdelose Tat die Südtribüne noch enger zusammengeschweißt hat.
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Zum Thema "Fußball & Politik", bzw. "Fanverhalten" hier ein Artikel, der heute auf der offiziellen Homepage http://www.bvb.de erschienen ist.
Podiumsdiskussion: "Zivilcourage fängt bei Witzen an"
"Rechte Tendenzen haben keine Wurzeln und keine Berechtigung beim BVB", so der Historiker und BVB-Archivar Gerd Kolbe auf der Podiumsdiskussion der BVB-Fanabteilung. Unter der Prämisse "Rechtsradikalismus - Der BVB in der NS-Zeit und heute?" veranstaltete die Projektgruppe Zivilcourage der BVB-Fanabteilung am Montag eine Podiumsdiskussion im Presseraum des SIGNAL IDUNA PARK. An der Veranstaltung nahmen neben BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball, den Lizenzspielern Sahr Senesie und Lars Ricken, auch der Fanvertreter Jens Volke, Ältestenratsmitglied Friedhelm "Pierre" Meyer und Gerd Kolbe teil. Dabei stand aber nicht nur die Vergangenheit des BVB im Mittelpunkt, sondern auch die aktuellen Geschehnisse wie Gewalt und Rassismus im Umfeld des Bundesligafußballs.
Die Podiumsdiskussion wurde mit nachdenklichen und eindrucksvollen Bildern aus der NS-Zeit eingeleitet, die mit der Filmmusik von Steven Spielbergs Kinoerfolg "Schindlers Liste" unterlegt wurden. Bilder aus dem Konzentrationslager Auschwitz, dem Aufmarsch der Nazis am Dortmunder Stadttheater und der Deportation von Juden. Durch die gut 90-minütige Veranstaltung führte Reinhard Beck souverän als Moderator.
Gerd Kolbe skizzierte die BVB-Historie. Hierbei betonte er die Arbeitertradition rund um den Borsigplatz und dem Hoeschviertel. Der BVB war stark sozialdemokratisch und kommunistisch orientiert. Trotz Führerprinzip und Einheitssatzung während der NS-Zeit, weigerten sich zum Beispiel die damaligen BVB-Präsidenten Egon Pentrupp und August Busse in die NSDAP einzutreten. "Widerborstigkeit aus Prinzip" resümierte Kolbe, sei ein klares Merkmal der BVB-Vereinsfamilie in dieser Zeit gewesen. "Kein ihm bekannter Verein habe drei anerkannte Widerstandskämpfer wie Heinrich Czerkus, Franz Hippler und Fritz Weller in seinen Reihen gehabt", so Kolbe.
Dr. Reinhard Rauball wies auf die erfolgreiche Bekämpfung der sogenannten "Borussenfront" in den 80er Jahren hin. Mit Hilfe der Polizei Dortmund und später des Fanprojektes konnte diese Gruppierung erfolgreich zurückgedrängt werden. "Wir müssen unseren eigenen Teil dazu beitragen", so Rauball, als er über die neue Satzung des BV Borussia 09 e.V Dortmund und die neue Stadionordnung im SIGNAL IDUNA PARK berichtet. "Wir dulden keine Personen, die fremdenfeindliche Parolen von sich geben", betonte Rauball. Demnach sind rassistische Äußerungen und Kundgaben in jeder Form untersagt und werden mit Ausschluss und Stadionverboten geahndet. "Wenn jemand mit entsprechenden Zeichen des Nationalsozialismus auf der Jacke auftaucht, dann darf nicht nur die Jacke nicht ins Stadion, sondern auch derjenige nicht, der die Jacke trägt", erklärte Rauball unter zustimmenden Applaus der Zuhörer. Auf die neu eingerichtete "Task Force" des DFB "Gegen Gewalt und Rassismus" angesprochen, äußerte sich Jens Volke skeptisch. "Man muss sehr lange daran arbeiten, um die Probleme rund um den Fußball zu lösen", so der Sprecher der Fanvereinigung "The Unity". Es müsste eine langfristig ausgerichtete Zielsetzung von Seiten des DFB verfolgt werden. "Wie in der Vergangenheit, mit den von Stadt Dortmund, BVB und Polizei organisierten Fanfesten, müsste man langen Atem zeigen und zur Friedfertigkeit aufrufen", ergänzte Gerd Kolbe, der als geistiger Urheber der damaligen Veranstaltungen gilt. Sahr Senesie empfindet zum Beispiel Platzsperren oder Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit als ein probates Mittel, um auf Rassismus zu antworten und "um abzuschrecken", wie der in Sierra Leone geborene BVB-Spieler betonte. Er selbst habe als Spieler weniger rassistische Tendenzen auf dem Spielfeld erlebt, allerdings seien ihm mehrere Fälle anderer Spieler bekannt.
"Borussia Dortmund hat auch viele ausländische Fans, die auch gerne in den SIGNAL IDUNA PARK kommen", und "da sei Zivilcourage gefragt", bemerkt Lars Ricken. "Zivilcourage beginnt schon dort, wo im kleinen Kreise Witze über Ausländer gemacht werden", so der momentan verletzte Mittelfeldspieler und Ur-Dortmunder in Reihen des BVB. Wichtig empfindet er die Initiativen durch Fanabteilung, Verein und Fanprojekt, die von den BVB-Spielern auch zukünftig tatkräftig unterstützt werden.
"Damit wir dieses Thema weiter sensibilisieren und eine Werthaltigkeit vermitteln", so Ricken, der vor allem die jungen BVB-Fans dabei im Auge hat. "Wir haben die Pflicht unsere Meinung zu sagen", ergänzte Gerd Kolbe. Friedhelm Meyer, Mitglied im Ältestenrat des BVB, ergänzte: "Toleranz und Zivilcourage ja, aber es darf kein Denunziantentum entstehen". Der ehemalige Oberliga West-Spieler des BVB in der Zeit von 1958 bis 1959, äußerte sich löblich über die Jugendleiter in seiner Spielerzeit, die ihn und seine Mitspieler immer wieder zur Toleranz angehalten haben.
Zum Ende der Veranstaltung informierte Präsident Dr. Reinhard Rauball die Zuhörer über konkrete Gespräche mit der Stadt Dortmund, welche die Vergabe von neuen Straßennamen am Brackeler Trainingsgelände zum Inhalt habe. So soll eine Straße am neuen Trainingsgelände des BVB nach dem Widerstandskämpfer und ehemaligen BVB-Platzwart Heinrich Czerkus benannt werden. Zeitnah werde die Stadt Dortmund dem BVB die Entscheidung mitteilen.
Zusatz von Perry persönlich: Eine genauere Aufarbeitung des "BvB unter'm Hakenkreuz" findet sich unter http://www.schwatzgelb.de/artikel.php3?welcher=7289] Auch für nicht-Fußballinteressierte sehr interessant zu lesen!!
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Ich möchte mal wieder aus einem längst vergangenen Teil meines Lebens berichten:
Lange ist es her, daß ich das erste Spiel mit meinem Vater live im Stadion besucht habe. 15.06.1978 müßte es gewesen sein, Dortmund gegen Bochum, 5:2. An diesem für mich denkwürdigem Tag vor 40.000 Zuschauern veränderte sich meine Welt. Es war der 34. Spieltag und der BvB beendete die Saison auf dem zwölften Tabellenplatz.
Die Saison war beendet, aber ich war gepackt vom Fieber. Es ließ mich nicht mehr los, plötzlich sammelte ich Bilder von Fußballern, malte die Wappen der Vereine oder spielte mit Freunden den neuen Spielplan der nächsten Saison auf dem Bolzplatz im Trienendorf (Wetter-Wengern) nach, wo ich damals lebte. Meine Mutter sparte sich etwas später, nachdem ich einige Jahre gequängelt hatte, den Preis eines original BvB-Trikots (Sponsor "UHU") irgendwie ab und ich war bei jedem Gebolze draußen darauf bedacht, es nicht dreckig werden zu lassen. Wenn der BvB spielte, saß ich in meinem Trikot vor dem Radio, wenn meine Ma nicht zu Hause war, hängte ich auch eine kleine Fahne aus dem Fenster. Das gab manchmal im Nachhinein Ärger, wenn's der Hauswirt sah...
Natürlich habe ich mein erstes Trikot noch heute und es liegt stets frisch gewaschen zwischen den vier anderen BvB-Trikots, die ich mittlerweile besitze in meinem Schrank. Als "meins" dann letztes Jahr von einem "Nachwuchsfan" bei einem Fototermin im Stadion getragen wurde, machte mich das sehr, sehr glücklich und ich konnte auf einmal nachempfinden, wie sich mein Vater gefühlt haben muß, als ich zum BvB-Fan wurde.
Die folgenden Jahre verbrachte ich das Wochenende stets vor dem Radio. Schon ab 12.00 Uhr Samstag nachmittag stieg das Fieber und laut wurde gejubelt, wenn es dann auf WDR 2 hieß: "Tor in Dortmund". Unvergessen diese wunderschöne Zeit, in der ich ab und zu mal meinen Vater zu einem Spiel begleitete, wenn er gerade da war, Zeit und Karten bekommen hatte. Das war allerdings nicht oft der Fall. Aber wir waren z.B. beim Herzschlag-Abstiegsspiel 1986 (3:1 gegen Fortuna Köln in der 92. Minute, Torschütze Jürgen Wegmann, Abstauber nach Ecke von Daniel Simmes - wäre es bei einem 2:1 geblieben, wären wir abgestiegen) und vor vier Jahren sogar zusammen in Rotterdam beim Finale des UEFA-Cups.
Meist schaute ich damals mehr zur Südtribüne als auf das Spielfeld. Immer träumte ich davon, ein Teil von dieser Südtribüne zu sein. Als ich 15 Jahre alt wurde, änderte sich dies. Ich durfte allein ins Stadion. Da ich keine Dauerkarte hatte, blieben mir und vielen anderen nur die Jugendkasse übrig, Eintritt 5,- DM aber limitierte Kartenmenge. Ab 10.00 Uhr standen wir da an, um uns eine Karte fürs Spiel zu sichern, um dann auf der Südtribüne nix zu sehen, weil man noch zu klein war oder sich ständig von Älteren verscheuchen zu lassen. Aber das war egal! Man war stolz, auf dieser Tribüne zu stehen. Man sang immer laut mit und jubelte umso heftiger, wenn ein Tor viel.
Es war wie eine Droge, ich musste alle zwei Wochen ins Stadion! Nichts war wichtiger als dort zu sein. Nicht die Arbeit, nicht die erste Freundin, nicht die zweite. Ok, mit der dritten änderte sich das dann etwas... Doch diese Droge reichte irgendwann nicht mehr. Somit „musste“ ich den BVB auch auswärts begleiten. Unvergessen sind diverse Auswärtsfahrten, man war stolz, "away" gewesen zu sein, wie man in England sagt. Stolz auf alle anderen BVBler, die das fremde Stadion zu ihrem eigenen gemacht haben. Stets nach jedem Spiel wusste man, dass man alles gegeben hatte. Sollte der BVB einmal verloren haben, tat es unglaublich weh. Der Schmerz hielt die ganze Woche an. Erst zu Beginn des nächsten Spiels war das letzte Spiel vergessen. Besonders die Heimniederlagen schmerzten sehr. Aber es war trotzdem geil, 40.000 Dortmunder feuerten IHRE Mannschaft an. Viele Gegner hatten die Hosen voll in Dortmund zu spielen oder schwärmten von der tollen Stimmung. Sie wurden oft einfach aus dem Stadion gefegt. Jeder Zuschauer war stolz, ein Dortmunder zu sein. Teil von etwas ganz besonderem!
Heute sind es über 70.000 Zuschauer, die ein Heimspiel der Dortmunder besuchen. Meine Stehplatzdauerkarte habe ich nach wie vor und alleine muß ich, zumindest diese Saison auch nicht gehen. Aus dem Westfalenstadion ist der Signal Iduna Park geworden. Viele neue Zuschauer sind hinzugekommen. Einige Jungs, so klein wie ich es mal war. Aber auch viele Ältere. Viele von ihnen bezeichnen ein Spiel in Dortmund als ein "Erlebnis". Dann muss ich meist schmunzeln. Ich weiß, dass es mal anders war. Einige ärgern sich nach einem verloren Spiel und lachen dann aber über die Ergebnisse von Bauern oder Schlacke und nehmen es mit Humor. Aber auch bei mir lässt die Droge nach. Tut es noch genauso weh wie vor zehn Jahren, wenn der BVB mal ein Heimspiel verliert? Oftmals verfliegt der Ärger schon auf der Rückfahrt. Aber hat man wirklich alles gegeben für seinen BVB? Wo ist heute das Gefühl, stolzer Dortmunder zu sein?
Ist es das Wert, mein Leben einem Fußballverein zu widmen? Ich glaubte es einmal und glaube es jetzt wieder, denn es hat sich letzten Endes als das haltbarste im Leben erwiesen. Vielleicht versteht der ein oder andere jetzt wieder ein bißchen besser, warum ich oft sage "WIR haben verloren"...
Das Bild unten zeigt übrigens meine gesammelten Dauerkarten...
Sehr emotional... Mich hat dieses Gefühl, den BVB betreffend ja irgendwann verlassen. Nicht komplett, aber doch zu einem sehr grossen Teil weg.... ____________________________________________________ Man braucht eine Sekunde, um einen Menschen zu bemerken, eine Stunde um ihn lieb zu gewinnen, aber ein ganzes Leben um ihn zu vergessen...
Kaum ein anderes Duell sorgt für mehr Emotionen, Spannung und Atmosphäre als das Derby der beiden erfolgreichsten Vereine des Reviers mit ihren phantastischen Fans. Und kaum eine andere Begegnung ist derart von Tradition und Konkurrenz geprägt wie der Zweikampf zwischen den Borussen aus Dortmund und den Blauen aus Gelsenkirchen. Ich habe mal ein bißchen recherchiert und lasse im Folgenden die Geschichte des Klassikers Revue passieren. Viel Spaß beim Lesen Euch allen...
Das erste Mal Zurück zu den Anfängen: Die unendliche Geschichte des Revierderbys beginnt am 3. Mai 1925 mit einem 4:2 Sieg von Gelsenkirchen über Dortmund im Kampf um die Ruhrgaumeisterschaft der Kreisliga. Zwar gelang dem BVB durch einen Spieler namens Fischer (übrigens kein Vorfahre des späteren Schalker Torjägers Klaus Fischer) das erste Pflichtspieltor der Derbygeschichte, doch am Ende siegte das durchdachtere Spiel der Knappen. "Kurz und flach", so berichtet der Generalanzeiger, wanderte in Schalkes Reihen "der Ball von Mann zu Mann". Mit der hier erstmals vorgeführten Feldüberlegenheit sollte Schalke auch in den folgenden Jahren das Derby beherrschen.
Gelsenkirchener Dominanz: Die Gauliga Und auch das muß ich zugeben: Zwischen 1936, dem Jahr des Aufstiegs von Borussia in die Gauliga Westfalen und 1944 hatte der BVB gegen GE nichts zu bestellen. Sechs ihrer sieben Deutschen Meisterschaften gewannen die Gelsenkirchener in dieser Zeit. So gilt es, in insgesamt 18 Spielen nur einen Sieg und ein Unentschieden zu verzeichnen, dafür hagelte es reihenweise saftige Niederlagen. Die frühen 30er Jahre hatten den Beginn der Ära "Schalke" begründet, jetzt zelebrierten Spieler wie Szepan, Kuzorra und Pörtgen in Schalke Angriffsfußball vom Feinsten. Der "Schalker Kreisel", das gepflegte Kurzpaßspiel im Mittelfeld, dominierte den Westfußball.
Die höchste Niederlage... ... soll auch nicht verschwiegen werden. Am 20. Oktober 1940 mußte Borussia in der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn vor 2000 Zuschauern die höchste Niederlage in der Geschichte des Derbys einstecken: 10:0 hieß es nach 90 Minuten, in denen sich die Blauen in meisterlicher Verfassung präsentierten. Ernst Kuzorra (4), Kalwitzki (2), Eppenhoff, Füller, Schuh und Szepan hießen die Torschützen. Gegen soviel Offensivkraft war (noch) kein Dortmunder Kraut gewachsen.
Der erste Sieg Auf Regen folgt endlich Sonnenschein: Nach über 18 Jahren gelingt dem BVB am 14. Oktober 1943 der lang ersehnte erste Sieg über die Knappen. Vor 12.000 begeisterten Zuschauern in der "Roten Erde" erzielt Dortmunds erster Nationalspieler August Lenz bereits in der 8. Minute das entscheidende Tor zum 1:0. Nicht nur deshalb wird Jahrzehnte später das Gebäude der BVB-Geschäftstelle "August Lenz-Haus" getauft.
Der Wachwechsel: Die Nachkriegszeit Der 18. Mai 1947, das Endspiel um die Westfalenmeisterschaft in Herne, bescherte der Geschichte des Derbys einen heute wenig beachteten Skandal: Die Blauen erschienen nicht zur Siegerehrung! Der Grund: Zu groß ihre Enttäuschung über die 2:3 Niederlage gegen Borussia Dortmund! Das Spiel in Herne: ein Schlüsselspiel in der Geschichte des Derbys, der Wendepunkt in der westfälischen Fußballgeschichte: Borussia Dortmund wird Nachfolger der zum Großteil in die Jahre gekommenen Knappen. Auf Dortmunder Seite überragend: Max Michallek, die "Spinne", auf blauer Seite unglücklich: Torwart Hans Klodt, dessen Aktionen bei allen drei Toren nach Ansicht der Westfälischen Rundschau "Schalkes Debakel herbeiführten".
Die Lehrstunde Zeilen, die man in Dortmund gerne liest: "Nehmen wir alles in allem: verdienter Borussensieg über ein unglücklich kämpfendes Schalke. Ein Sieg der Routine über talentierte Schüler großer Vorbilder", hieß es nach dem Dortmunder 5:1 über GE in der Saison 1949/50 in der Westfälischen Rundschau. 50.000 Zuschauer waren in der Kampfbahn "Rote Erde" Zeugen der Lehrstunde. Die große Zeit von Max Michallek, Erich Schanko und Alfred Preißler hatte begonnen.
Der Triumph Weil´s so schön war: 1956 und 1957 wird Borussia mit derselben Mannschaftsaufstellung Deutscher Meister. Versteht sich, daß das den Blauen nie gelungen ist. Daß es 1956 auf dem Weg zur Meisterschaft eine Niederlage gegen Blau-weiß ausgerechnet auf heimischem Rasen gab (0:2) - was soll´s. Das Dortmunder Innentrio mit den drei "Alfredos" - Preißler, Kelbassa und Niepieklo - das weiß man nicht nur am Borsigplatz - war das Beste, was Fußballdeutschland zu jener Zeit zu bieten hatte.
Der höchste Sieg Wir machen einen Riesensprung in die Fußball-Bundesliga. An die Jahre ´64 und ´66 erinnern sich GE-Chronisten bis heute nur ungern. Am 26. September 1964 trafen die Borussen binnen 36 Minuten sechsmal ins blaue Tor, am Ende hießt es 2:6 in GE. Die Herren Tilkowski, Kurrat, Konietzka und Co waren schlicht eine Nummer zu groß für die deklassierten Knappen. Doch anderthalb Jahre später kam es noch dicker: 7:0 für Borussia, der höchste Sieg des BVB über GE im eigenen Stadion. Daran beteiligt waren Namen, die man nicht vergißt; bis auf Groppe, für den Rudi Assauer (ja, der spielte ebenfalls mal bei uns!) einsprang, ist es die gleiche Mannschaft, die knapp zehn Wochen später Europapokalsieger werden sollte. Die erfolgreiche Elf der Reihe nach: Tilkowski, Cyliax, Redder, Kurrat, Paul, Groppe, Libuda (der hatte beim 2:6 auf GE noch auf der anderen Seite gespielt), Schmidt, Held, Sturm, Emmerich.
Derby kurios, die Erste: Das Spiel, das keiner sah Nicht alle Derbys gingen aufgrund sportlicher Vorkommnisse in die Geschichte ein. So zum Beispiel die Begegnung beider Mannschaften am 12. November 1966 auf Dortmunder Boden. Zwar setzte der BVB durch einen 6:2-Erfolg seine Serie der Kantersiege gegen GE nahtlos fort, doch keiner der 42.000 Zuschauer war nach dem Spiel in der Lage, eine umfassende Spielanalyse abzugeben. Was war geschehen? Schon während der ersten Halbzeit verdichtete sich Nebel bester britischer Qualität innerhalb des Stadion-Ovals. Zwar wurden die Besucher nahe des Spielfeldrandes noch Zeuge der 4:0-Halbzeitführung für die Borussia, doch versäumte Schiedrichter Hennig den gebotenen Spielabbruch, so daß die zweite Hälfte hinter dicken Nebelwänden unter "Ausschluß der Öffentlichkeit" ausgetragen wurde. Die Sportpresse nannte die Torschützen der zweiten 45 Minuten unter Berufung auf "sichere Quellen" und konzentrierte sich in ihrer Berichterstattung auf das Tribünengeschehen. Zitat: "Verschiedene Leute gingen Bier trinken, andere bedauerten, daß sie kein Kartenspiel eingepackt hatten, und die Klügsten machten sich auf den Heimweg, weil sie nicht daran glaubten, daß sie einen der 23 Aktiven noch einmal zu sehen kriegen würden..."
Derby kurios, die Zweite: Der Biß Ein im wahrsten Sinne des Wortes "verbissenes" Duell der Revierklubs wird besonders Friedel Rausch in schmerzhafter Erinnerung bleiben. Am 6. September 1969 gab es ein vergleichsweise uninteressantes 1:1 in der völlig überfüllten Kampfbahn "Rote Erde". Daß die Partie trotzdem Berühmtheit erlangte, hatte andere Gründe: Nach dem blauen 1:0 versagte der Ordnungsdienst, die Fans stürmten das Spielfeld und im Tumult wurden die blauen Spieler Friedel Rausch und Gerd Neuser von einem Schäferhund attackiert. Der Biß in Rauschs Allerwertesten machte aus einem hart umkämpften Unentschieden ein Stück Fußballgeschichte.
Schwarz-gelbe Wellentäler Ein dunkles Kapitel Dortmunder Fußballgeschichte: Platz 17 in der Saison 1971/72 bedeutet für den BVB den Abstieg in die Zweitklassigkeit. Die Blauen können sich keine Nachbarschaftshilfe leisten - sie spielen ganz vorne um die Meisterschaft mit und besiegen den BVB in beiden Spielen (1:0, 3:0). Am Ende der Saison müssen sich die Blau-weißen im Titelrennen knapp dem FC Bayern geschlagen geben, gewinnen aber den DFB-Pokal. Der BVB kehrt 1976 in die Bundesliga zurück.
Die zehn mageren Jahre Man möcht´s nicht glauben, und es ist doch wahr. Zwischen dem 11. November 1967 (BVB-S04, 2:1) und der Saison 1977/78 verzeichnet die Chronik keinen einzigen Dortmunder Sieg über den Revierrivalen. Den gab´s erst wieder am 5. November 1977 beim 2:1 vor 54.000 Fans im Westfalenstadion, Torschützen in einem hochklassigen Spiel: Lothar Huber und Manni Burgsmüller für Dortmund, Klaus Fischer für GE.
Premierengeste der Premierengäste Auch das darf nicht vergessen werden: Zum Eröffnungsspiel des neuen Westfalenstadions kommen am 2. April 1974 - na, wer wohl - die Blauen. Das erste Tor in Dortmunds neuem Fußballtempel erzielt - unschwer zu erraten - ein Blauer (übrigens genauso, wie David Odonkor das erste Tor in der GE-Mehrzweckhalle erzielte, siehe weiter unten): Paul Holz, der 1979 für zwei Spielzeiten zum BVB wechselte. Das Freundschaftsspiel endet 3:0 für die Blau-weißen. Doch das ist an diesem Tag Nebensache. Viel erwähnenswerter: GE verzichtet zugunsten der damals finanziell arg gebeutelten Borussia auf Gagen und Einnahmebeteiligungen und läßt sich lediglich die Ausgaben erstatten. Eine große Geste!
Blau-weiße Wellentäler Was den Borussen in den 70er Jahren widerfuhr, bleibt in den 80ern auch den Blauen nicht erspart: der Gang in die Unterklassigkeit. Gleich dreimal (1981, ´83, ´88) nehmen die Knappen den Abschied aus der höchsten Spielklasse - und kommen immer wieder zurück. Die Bundesliga ohne Derbys ist ja auch irgendwie nur der halbe Spaß.
Die Ära Hitzfeld ...beginnt mit einer Derby-Blamage. 5:2 heißt es am 24. August 1991 nach 90 Minuten im Parkstadion. Der Aufsteiger hatte den Erzrivalen in die Schranken gewiesen. Erklärungsversuche des neuen BVB-Trainers: "Wir haben unser Nervenkostüm nicht im Griff, sobald wir in Rückstand geraten. Dann verlieren wir den Kopf, und es stehen nur noch elf Einzelkämpfer auf dem Platz." Und auch in der Folgezeit hat Ottmar Hitzfeld wenig Glück mit den Blauen: In der Saison 1992/93 der erste GE-Auswärtssieg gegen Borussia seit 1972 und dann der viel beschriebene "Absturz einer Millionentruppe" bei der ganz schwachen Vorstellung des BVB in GE in der Saison 1993/94 (1:0). Erst die Saison 1994/95 bringt die Wende. Nach Toren von Chapuisat, Zorc und Möller für Dortmund sowie Latal und Anderbrügge für GE gewinnt der BVB zu Hause mit 3:2 dank der besseren Einzelspieler. Der Bann ist gebrochen: Von nun an verlieren die Borussen in der Ära Hitzfeld kein einziges Spiel mehr gegen die Gelsenkirchener Konkurrenten und erringen zwei Meisterschaften in Folge. 1997 schlägt das Fußballherz Europas so laut wie nie im Ruhrgebiet: Am 21. Mai erringen die blauen "Eurofighter" in Mailand den UEFA-Cup, eine Woche später stürmen die Borussen im Champions League-Finale gegen Juve auf Europas Fußball-Thron.
Derby kurios, die Dritte: Torhüter als Torjäger Alles andere als adventliche Stimmung herrschte 1997 sechs Tage vor Weihnachten im Duell der beiden Europacupsieger. But und Möller hatten den BVB im Westfalenstadion durch zwei herrliche Freistoßtreffer mit 2:1 auf die Siegerstraße gebracht. Alle warten in der 93. Derby-Minute auf den Schlusspfiff von Schiri Jensen, als dieser auf einen zweifelhaften Eckball für GE entscheidet. Thon bringt den Ball herein und zur Stelle ist - der Torwart. Jens Lehmann, damals noch zwischen den Pfosten der Königsblauen, bzw. im Strafraum der Schwarzgelben, köpft den ersten Bundesliga-Treffer eines Torhüters aus dem Spiel heraus und rettet dem S04 einen vorweihnachtlichen Punkt. Das der Treffer auf Grund einer klaren Abseitsstellung niemals hätte zählen dürfen, interessiert aber weder jemanden in GE noch beim DFB.
Noch mehr Premierengäste Was den Blauen im Westfalenstadion recht war, ist den Borussen in der neuen Mehrzweckhalle billig: Sie bestreiten am 13. August 2001 das Eröffnungsspiel für die neue Halle gegen die stolzen Gastgeber und gehen durch David Odonkor 1:0 in Führung. Die Partie endet 1:1, doch die Borussen scheinen sich in der neuen Halle sofort wohl zu fühlen und sind zu Späßen aufgelegt. Micky Stevic "entleiht" sich von einem Ordner ein Megaphon, baut sich vor der Schalker Nordkurve auf und belehrt die zahlreichen königsblauen Fans phonverstärkt mit hellsichtigen Einschätzung: "Deutsche Meister wird nur der BVB". Die Gelsenkirchener Anhänger reagierten entsprechend und Stevic konnte froh sein, mit dem Leben davongekommen zu sein. Auch Heiko Herrlich freute über die gelungene Premierenfeier bei tropischen Temperaturen unter dem geschlossenen Hallendach und lobte nach dem Spiel Europas schönste "Großraumsauna". Drei Tage später erwies sich der Dortmunder Stürmer als guter Gast und entschuldigte sich bei Rudi Assauer ausdrücklich für seinen nicht böse gemeinten Scherz.
So, das wär's. Ich hoffe, Ihr hattet ein bißchen Spaß und Interesse beim Lesen...